Die Gründung der Dahmsdorfer Kirche fand vermutlich in der Mitte des 13. Jahrhunderts statt. Eine erste Urkunde, die von Dahmsdorf spricht, ist ein Bischofsbrief aus dem Jahre 1253. Die Gründungsphase des Ortes geht auf die Jahre 1224/25 zurück, als das dem Zisterzienser-Kloster Leubus (westlich von Breslau) zugehörende Land durch eine Art Ortsverwalter, den „Locator“ Thomas, besiedelt wurde. Der Name Dahmsdorf (villa thome, Thomasdorf) geht anscheinend auf diesen Locator, der durch das schlesische Herzoghaus eingesetzt wurde, zurück.
Siedler aus der Altmark, Mittelmark, Schwaben, Schlesien und sogar Holland wurden angeworben.
Die Bauphasen der Dahmsdorfer Kirche
Am Mauerwerk läßt sich die Geschichte der Dahmsdorfer Kirche an vielen Stellen ablesen.
So befindet sich der älteste Teil der Kirche im hinteren Chor- und Altarbereich. Die behauenen Feldsteine belegen den mittelalterlichen Baustil. Auch die drei ursprünglich dort angelegten schmalen langen frühgotischen Lanzett-Fenster, die zu späterer Zeit in weiten Teilen zugemauert wurden, sprechen von dieser Zeit (Umbauten von außen noch sichtbar).
Auf der Südseite kann anhand des verschiedenartigen Mauerwerks gezeigt werden, dass sich dort zwei eben solch schmale, lange Fenster befanden sowie ein verzierter Eingang als Pforte zum Altarraum, der für die Priester gedacht war. Wahrscheinlich führte eine Treppe, die nun verschüttet ist, zu dem einst tiefer liegenden Eingang.
Die danebenliegende Pforte, deren Einfassung zugemauert, aber noch sichtbar ist, war für die Gemeindemitglieder bestimmt.
Im Weihekreuzraum finden sich aus alter Zeit die gleichschenkligen Petrus-Kreuze, die in erstaunlich großer Zahl und in recht verschiedenen Ausgestaltungen vorliegen, teils in der Form der Weihekreuze, dann der Johanniterkreuze, teils aber auch in sehr pflanzenähnlich-naturnaher Darstellung. Die Bedeutung und der Entstehungshintergrund sind rätselhaft.
Der in den Putz hinein gedrückte Hohl-Schlüssel, eventuell als Hinweis auf die Kirchengründung durch Petrus (Matthäus 16 „Auf diesen Stein will ich meine Kirche bauen.“), bleibt an dieser Stelle fraglich und zwiespältig (das Kreuz liegt noch darüber?!).
Vergleicht man die Wandhöhe des Innenraumes mit der Außenwand wird deutlich, dass die Dahmsdorfer Kirche über die Jahrhunderte einige Zentimeter zugeschüttet wurde (durch Gräber, Schutt, Kriegszeiten usw.).
Im Jahre 1611 erhielt die Kirche ihren Turm, wie eine Wetterfahne mit der Inschrift LVK 1611 dokumentiert. Die adelige Familie Ludolf vom Kloster spendete den Turm.
Aufgrund des Baustils lässt sich vermuten, dass um 1700 eine größere Bautätigkeit stattfand. Aus dieser Zeit stammt ein Großteil der Fenster, und es ist davon auszugehen, dass die Kirche in der Barockzeit komplett verputzt wurde. Das mittlere der ursprünglichen Chorfenster wurde in dieser Zeit zugemauert und an seine Stelle ein Kanzelaltar gesetzt, der bis 1945 dort stand. Aus jener Zeit stammt wahrscheinlich auch die komplette Verkleinerung der ursprünglichen Fenster, das Zumauern der ehemaligen Priestertür und von der Innenseite dieser Tür her die Entstehung des Tabernakelschränkchens rechts vor dem Altarbereich. Die Kelche und Hostienschalen, die sich dort befinden, sind jedoch neueren Datums.
Die Glocke, vermutlich aus Bronze, trägt die Aufschrift „Gott allein die Ehre – Franz Schilling in Apolda goss mich 1907“. Erfreulicherweise wurde sie – im Gegensatz zu vielen anderen Dorfkirchenglocken – in den Kriegswirren des 20. Jahrhunderts weder entwendet, noch umgeschmolzen. Täglich läutet sie heute zur Freude der Dorfbewohner und vieler Besucher um 12 und um 18 Uhr!
1945, am Ende heftigster Kriegs- und Frontzeiten, die die Ostseite des Dorfes arg zerstört hatten, verzeichnete die Kirche – von zwei Einschussstellen abgesehen – keine großen Kriegsschäden. Die Explosion eines nahe gelegenen Munitionsdepots beschädigte jedoch das Dach der Kirche. Die gesamte Innenausstattung ging 1945 verloren, durch das offene Dach nahm der Innenraum Schaden.
Nach dem Krieg mussten die Dorfbewohner zunächst ihr eigenes Leben neu organisieren, ihre Häuser und Felder in Ordnung bringen. In den 50er Jahren begannen sie mit viel Eigeninitiative, unter Leitung des damaligen Pfarrers Herrn Saretz, ihre Dorfkirche wieder herzurichten. Die Bauern fuhren in den Wald, um Holz für den neuen Dachstuhl zu holen, der Pfarrer hat mehr als einmal im Rucksack wichtige Baumaterialien aus Westberlin geschmuggelt. Für die Restaurierung der Weihekreuze, die erst jetzt unter dem Putz sichtbar wurden, ging er im Dorf um und sammelte Eier zum Anrühren der braunen Farbe. Aus jener Zeit stammen die heutige Pflasterung, das moderne Taufbecken, das Gestühl und der Altar.
Pfingsten 1957 wurde die Dahmsdorfer Kirche nach einem großen Festzug wieder eingeweiht. Pfingsten 1997 konnten wir in Dahmsdorf das 40-jährige Jubiläum der Weihe feiern, zu dem Herr Superintendent Schürer-Beermann den Gottesdienst hielt und Herr Saretz, der damalige Pfarrer, aus Bielefeld als Gast begrüßt werden konnte.
Die bunten Altarfenster kamen im Jahre 1959 durch Herrn G. Olbrich aus Berlin dazu. Auf der linken Seite ist der Garten Eden mit Adam und Eva zu sehen. Auf der rechten Seite ist das 12. Kapitel aus der Offenbarung des Johannes dargestellt: Das Weib und der Drache. Die Orgel mit ihren 4 Registern und 318 Pfeifen stammt aus dem Jahre 1962.
Um im kleinen Rahmen Veranstaltungen im geheizten Raum zu ermöglichen, wurde 1964 die „Winterkirche“ an der Westseite der Kirche vom Hauptaltarraum abgetrennt.
Der Verein zur Erhaltung der Dorfkirche (siehe “Förderverein”)
erneuerte 2006 die Decke des Altarraumes.
2010 konnte durch eine Förderung im Rahmen der ILE/LEADER-Richtlinie – gekoppelt mit Eigenanteilen des Vereins, der Kirchengemeinde und des Kirchenkreises – der Außenputz des Turmes erneuert sowie das Turmdach neu eingedeckt werden. Im Chorraum wurden vier neue Fenster eingebaut und die Elektrik erneuert .